"Die Bronzefreunde von Verden"

In der beschaulichen Stadt Verden, wo der charmante Dom majestätisch über die Fußgängerzone äugelt und die Aller sanft daher plätschert, stand ein ungewöhnliches Paar von Bronzefiguren mitten in der Fußgängerzone. Diese Figuren waren zwei fröhlich grinsende Fohlen, Hermine und Gisbert, die eine merkwürdige Eigenart hatten...

Nach Einbruch der Dunkelheit erwachten sie zum Leben! Während die Stadt schläft, verwandelten sich die beiden Bronzefreunde in abenteuerlustige Nachtschwärmer, und ihre nächtlichen Eskapaden wurden zu einer Stadtlegende. An einem lauen Sommerabend, als die letzten Sonnenstrahlen die historischen Fachwerkhäuser in ein goldfarbenes Licht tauchten, bereiteten sich Hermine und Gisbert auf ihren nächtlichen Ausflug vor. Um Punkt Mitternacht, wenn der Glockenschlag den Beginn ihrer Abenteuer markierte, regten sich die beiden bronzenen Fohlen zum Leben. Ihre starren, metallischen Gesichter erhielten einen schelmischen Glanz, und sie schüttelten ihre starren Mähnen, bereit, die Stadt aufzumischen.

„Hast du von den Gerüchten über den neuen Keks im Café von nebenan gehört?“ fragte Hermine aufgeregt, während sie sich mit einem fröhlichen Hüpfer aus ihrer Verankerung befreite. „Der soll die ganze Stadt verrückt machen!“ Gisbert, der immer für einen kleinen Abenteuertrip zu haben war, wieherte zustimmend. „Kekse? Ich kann den süßen Geruch schon riechen! Lass uns loslegen, bevor die Kekse ausverkauft sind. “Mit einem eleganten Satz, der eher wie ein tollpatschiger Sprung aussah, landeten die beiden Fohlen vor dem Café. Das Fenster stand einen Spalt offen, und die beiden stiegen ein – was sich als eine erhebliche Herausforderung herausstellte, da sie mehr grobes Metall als feinmotorische Fähigkeiten hatten. Mit einigen unbeholfenen Stößen, lautem Klappern und einem überdimensionalen Werbe-Keks aus der Auslage, der an ihnen vorbeirollte, schafften sie es, sich in das nachtdunkle Café und in die Küche zu schleichen. „Hmm, ich glaube, der Riesen-Keks hat uns gerade angerempelt“, kicherte Hermine, während sie versuchte, einen Kekskrümel mit ihrem bronzenen Huf aufzuheben. „Oder war das die Keksdose, die du gerade umgestoßen hast?“ „Was auch immer es war,“ antwortete Gisbert mit einem leckeren Keks im Mäulchen, „wir haben immer noch die besten Kekse in Verden. Jetzt brauchen wir nur noch etwas Milch.“ Leider waren ihre Versuche, die Milch zu erreichen, eine komödiantische Meisterleistung: Während Gisbert versuchte, den Kühlschrank zu öffnen, verschüttete Hermine versehentlich eine ganze Kanne Sahne, die sich nun überall verteilt hatte. Ihre Bemühungen endeten darin, dass der Küchenboden wie ein weißer Sahnesee aussah, indem die Kekse wie kleine Bötchen schwammen.


Nachdem die Fohlen ihre „Keksmission“ beendet hatten, war es Zeit für das nächste Abenteuer: die Stadtbibliothek. „Ich habe gehört, dass es ein Buch über ‚Die verrücktesten Geschichten von Verden‘ gibt“, bemerkte Hermine, als sie die Straßen entlang trabten. Der Weg in die Bibliothek war eine weitere Herausforderung. Der Türöffnungsmechanismus war für bronzene Fohlen nicht ganz ausgelegt. Mit einem lauten Knall und einem heftigen Ruck schafften es Hermine und Gisbert schließlich, die schwere Tür zu öffnen. Die Bibliothek sah anschließend aus, als wäre sie von einem Bücherwirbelsturm heimgesucht worden – überall lagen verstreute Bücher und lose Seiten, die den Weg zu einem Chaos verwandelten. „Schau mal, wie sie aussehen, als wären sie frisch aus einem Buch geschlüpft“, lachte Gisbert, während er eine Reihe von Buchseiten aufhob. Ein besonders kreativer Versuch, die Bücher durch die Luft zu wirbeln, führte dazu, dass Hermine sich in einem Buch über „Kunst des Stuntreitens“ wiederfand. Mit dem Buch auf dem Kopf und einer Hufhaltung, die eher einem Ballett- als einem Stuntgeschehen ähnelte, sorgte sie für schallendes Gelächter bei Gisbert, als sie versuchte, ihre „Buchkünste“ zu demonstrieren.


Gerade als sie dabei waren, eine „besondere“ Bibliotheks-Schnitzeljagd zu veranstalten, wurde ihre Aufmerksamkeit auf ein anderes Abenteuer gelenkt: den kleinen Park am Stadtwald, der für seine "verspielten Tiere" bekannt war. Die Fohlen fanden sich bald auf einem nahegelegenen Spielplatz wieder, wo sie ulkig in einer Rutsche stecken blieben, auf ein Klettergerüst stiegen und anschließend von den Stangen quietschend herunterglitten. Hermine, die es liebte, auf der Schaukel zu schwingen, schaffte es, Gisbert in eine lustige, sich drehende Spirale zu verwandeln. Die Spielgeräte waren von nun an verbogen und hatten seltsame Formen angenommen.


Als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont erschienen und die Stadt langsam erwachte, waren die Fohlen wieder bereit, ihre bronzene Rolle anzunehmen. Die Spuren ihrer nächtlichen Abenteuer – verstreute Kekskrümel in Sahne, Bücher, die quer durch die Bibliothek verteilt waren und die verformten Spielgeräte – wurden schnell von den Stadtbewohnern entdeckt.
Die Geschichte von Hermine und Gisbert, den beiden schelmischen Bronzefreunden, wurde bald zur beliebten Erzählung in Verden. Die Stadtbewohner, die anfangs über die nächtlichen Unannehmlichkeiten genervt gewesen waren, begannen, ihre Erlebnisse zu genießen. „Die Bronzefreunde von Verden“ wurden zu einer lokalen Legende, und die Menschen strömten zur Fußgängerzone, um einen Blick auf die Bronzefiguren zu werfen und sich über ihre nächtlichen Eskapaden zu amüsieren. Ab und zu schafften sie bis zum Morgengrauen nicht, sich wieder fest zu verankern, dann wurde ihnen natürlich tatkräftig geholfen....



Verden wurde nicht nur für seine historischen Sehenswürdigkeiten und charmanten Fachwerkhäuser bekannt, sondern auch für die unberechenbaren und lustigen Abenteuer der beiden Fohlen. Die Stadt feierte die nächtlichen Streiche mit einem jährlichen Fest, bei dem die Einwohner Geschichten über die nächtlichen Eskapaden erzählten und sich bei neuen merkwürdigen Veränderungen in der Stadt fragten: "Waren das Hermine und Gisbert?"
Die beiden Fohlen standen weiterhin auf ihrem Altstadtpflaster und beobachteten, wie die Stadt jeden Morgen neu erwachte. Während sie tagsüber wieder zu starren Figuren wurden, lebten ihre nächtlichen Abenteuer in den Herzen der Menschen weiter. 

Die Stadt Verden, jetzt voller Lachen und Liebe zu den bronzenen Späßen, blieb für immer ein Ort, an dem Magie und Humor in den alltäglichen Spaziergängen der Menschen lebendig wurden.

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Fanny